Brauchtum

Der Sinn des Brauches war seit jeher die Wintergeister und somit den Winter zu vertreiben und um Platz zu schaffen für das kommende Jahr. In den letzten
Jahrhunderten wurde der Brauch des Mullen immer wieder den Gegebenheiten
dieser Zeit angepasst. Das heißt dass das Mullen ist lebendiger Brauch. Heute
erkennt man am Spiegeltuxer zum Beispiel, dass sein prächtiges Büschelrad, wie der Kopfschmuck im inneren des Aufbaues genannt wird, mit Spielhahnfedern umfasst ist. Die Spielhahnfedern sind heute sehr schwer zu bekommen und daher auch sehr teuer. Wie früher werden auch in der heutigen Zeit die Aufbauten des Spiegeltuxers als Spiegel des Reichtums seines Trägers verwendet nur früher waren nicht die Spielhahnfedern teuer und rar sondern die Pfauenfedern und das kann man an den sogenannten „Altartuxern“, wie die Spiegeltuxer damals genannt wurden, erkennen.
Auch gab es immer wieder Figuren welche verschwunden waren und wieder auftauchten. Wie zum Beispiel bei den Thaurer Mullern die vor einigen Jahren wieder den sogenannten Fleckerlzottler auf eine sehr Eindrucksvolle Weise aktiviert haben. Sein Gewandt besteht aus vielen Stoffflecken die entweder in eine bunte oder in eine farblich geordnete Art und Weise aufgenäht wurde.

An dieser Stelle sei auch die Initiative des Obmannes der Absamer Matschgerer
erwähnenswert, der dafür sorge trägt dass die Absamer „Wachszottler“ wieder ihreWachsfransen bekommen. Dadurch helfen die Absamer Matschgerer mit, dass eine Figur nicht in Vergessenheit gerät. Diese Fransen werden nun in Eigenregie hergestellt, früher waren sie ein Abfallmaterial der alten Weberei in Absam. Man kann nun jedes einzelne Dorf rund um Innsbruck beobachten und erkennt, dass der Sinn dieses Brauches doch in allen irgendwie gleich ist jedoch die einzelnen Figuren sich sehr voneinander unterscheiden.

Heute gibt es viele Gruppen die sich als Mullergruppen bezeichnen doch der
Begriff des Mullens wäre vom Gesichtspunkt der Geschichte nur jenen Gruppen
vorbehalten welche sich am Fuße der Nordkette befinden, von Hötting über die
MARTHA Dörfer bis Absam. In diesen Dörfern hat sich das Mullen am längsten
gehalten und wurde am wenigsten verändert.
Das Mullen oder Huttlerlaufen, wie es früher einmal genannt wurde, hat in den so genannten MARTHA Dörfern nördlich von Innsbruck, eine lange Tradition. Es ist schwer nachzuvollziehen, wann genau es seinen Ursprung fand. Einigen sprechen davon, dass es vom Mittelgebirge her über Innsbruck, in veränderter Form zu den einzelnen Dörfern der heutigen Dörferlinie gekommen ist. Andere wiederum behaupten dass es direkt in den MARTHA Dörfern begonnen hat und es auch immer noch in dieser Form dort besteht. Man kann es drehen und wenden wie man möchte, Tatsache ist dass das Fastnachtstreiben in der Gegend um Innsbruck eine ebenso lange Geschichte aufweisen kann wie alle anderen Bräuche.